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Im Bestand arbeitet der Malwa 560 C sehr effizent, braucht wenig Platz und hinterlässt kaum sichtbare Bodenspuren. Fotos: Mischa Hauswirth

ZeitschriftenLesezeit 4 min.

Besuch beim kleinen Alleskönner und dem schnellen Kraftprotz

Swiss Tracked Forwarder GmbH aus Herisau vertreibt mit dem Malwa 560 C Kombi und dem Forstschlepper WF Trac 2345 zwei in der Schweiz neue Maschinen. WALD UND HOLZ schaute sich die Einsatzmöglichkeiten dieser Fahrzeuge an. Und zieht ein Fazit.

Mischa Hauswirth | Für einige sieht der Malwa-Vollernter 560.4 C wie ein Spielzeug aus. Wenn diese Forstmaschine sich durch den Bestand sägt und links und rechts die in weniger als einer Minute aufgerüsteten Bäume an die Rückegasse legt, hat sie nichts von der Wuchtigkeit grosser Vollernter. Im Gegenteil: Sie hat sogar etwas Leichtes, beinahe Graziles. 

Der Thurgauer Forstunternehmer Dominik Eichenberger verfügt seit Kurzem über diese Malwa-Maschine, die sowohl als Harvester wie auch als Forwarder eingesetzt werden kann. Eichenberger sieht grosse Vorteile für diese Forstmaschine auch im Schweizer Wald. «Es ist kaum zu sehen, wo ich in den Bestand fahre. Grosse Geleise, wie sie andere Fahrzeuge hinterlassen, gibt es hier nicht», sagt Eichenberger.

Der Malwa 560 C drückt im Prozessereinsatz mit rund acht Tonnen Gewicht auf den Waldboden, deutlich weniger als andere Forstfahrzeuge, indem Eichenberger beim Entasten so verfährt, dass die Fichten auf und bei der Rückegasse entastet werden und eine Art dämpfenden Teppich bilden. Dadurch minimiert sich der Bodendruck nochmals. «Zudem braucht es weniger breite Rückegassen», so Eichenberger. «Die Förster zeichnen meist vier Meter an, aber es braucht eigentlich nur drei Meter.» Das verhältnismässig geringe Gewicht und die agile Arbeitsweise des Fahrzeuges verhindere auch weitestgehend Schäden an den Wurzeln von Bäumen, die an der Rückegasse stehen, erklärt Eichenberger.

«Die Rückegassenbreite hat gerade dort eine Bedeutung», sagt Sebastian Widmer von Swiss Tracked Forwarder GmbH (STF) aus Herisau, «wo die Fichtenbestände sich noch im Stangenholzalter befinden und dicht stehen, weil bisher noch nie eine Durchforstung vorgenommen wurde. Bei solchen Beständen besteht immer die Gefahr, dass Nassschnee bei zu breiten Gassen Schneedruckschäden verursachen kann.»

Leise, schnell, schonend

Eichenberger setzt dann auch auf die vielen Fichtenbestände, die auf eine Erstdurchfors-
tung warten, und rechnet dort mit Einsatzmöglichkeiten. Diese Arbeit von einer Equipe manuell durchführen zu lassen, ist den meisten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu teuer. Denn wenn bei einem Eingriff nur Papierholz oder Hackholz anfällt, ist der Arbeitsaufwand selten kostendeckend. Mit einem Vollernter indes lässt sich die Kosten-Nutzen-Bilanz im Vergleich zur manuellen Aufarbeitung deutlich verbessern. Und dass eng stehende Fichtenbestände möglichst früh durchforstet werden sollten, um sie stufiger und stabiler und dadurch vitaler zu machen, dürfte kaum bestritten sein. Positiv wirkt sich eine frühe Durchforstung auch auf die verfügbare Feuchtigkeit im Boden aus, weil die Stammzahl reduziert wird. Gerade bei zunehmenden Trockenheitsperioden im Sommer ist das ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Und eine frühe Durchforstung beugt auch Borkenkäferbefall vor.

Beim Besuch dieser Zeitschrift schaffte Eichenberger mit seinem Malwa 560.4C rund acht bis zehn Kubimeter pro Stunde. Aufgrund der geringen Durchmesser waren die so gewonnenen Fichtenstämme für die Papierholzverwendung bestimmt. In der Zukunft werden die Betriebsleiter wohl vermehrt auf Hackholz setzen, da der Bedarf an Hackschnitzel landesweit steigt.

Auch beim Hackholz sieht Eichenberger Vorteile, wenn der kleine Malwa die Aufarbeitung übernimmt. Denn oftmals werden die Stämme samt Ästen, Nadeln und allem Drum und Dran gehackt, so Eichenberger. Das führe zu einem hohen Feinanteil im Hackschnitzelgut, was Anlagebetreiber nicht nur gerne sähen. «Wird das Hackholz zuerst so durch den Malwa 560 C vorbereitet, bleibt mit Ästen und Nadeln wertvolle Biomasse im Bestand», so Eichenberger.

Da die meisten Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter auf einen Rückegassenabstand von 20 oder gar 25 Metern bestehen, der Greifarm des Malwa 560 C aber nur sechs Meter in den Bestand hineinreicht, muss Eichenberger im Zwischenbereich die Bäume zufällen. Aber das sei kein Problem, sagt er. Wichtig sei einfach, dass der Stammfuss in der Richtung liegt, von der aus der Malwa den Baum dann fassen und aufarbeiten soll. Dennoch: «Es wäre sicher effizienter, wenn ich in Abständen in den Bestand hineinfahren könnte, ohne zufällen zu müssen.» Eichenberger hofft hier auf ein Umdenken bei den Betriebsverantwortlichen und auf kürzere Distanzen zwischen den Rückegassen, um für den Vollernter optimale Arbeitsbedingungen zu erhalten.

Eine Begrenzung stellt auch der Durchmesser dar, den der Prozessorkopf Log Max 200 T sägen kann. «Realistischerweise ist bei 30 Zentimetern Schluss, auch wenn der Prozessorkopf über ein 40-Zentimeter-Schwert verfügt», sagt Widmer. Darum sieht er die Einsatzmöglichkeit vor allem in Erstdurchforstungen von Fichten-Tannen-Beständen im Stangenholzalter. «Solche Flächen gibt es gerade in der Ostschweiz noch sehr viele», so Eichenberger.

Auch als Forwarder einsetzbar

Einer der Hauptgründe für den Einsatz des Malwa 560 C sehen Eichenberger wie Widmer zudem in der Umrüstungsmöglichkeit des Fahrzeuges, denn der Vollernter ist gleichzeitig auch ein Forwarder. Eichenberger holt die zurechtgesägten und entlang der Rückegasse aufgereihten Stämme mit der gleichen Maschine aus dem Bestand. Dazu muss er am Malwa beispielsweise das Prallgitter montieren, das STF in einer verstärkten Variante liefert. Der Umbau nimmt rund eine halbe Stunde in Anspruch. 

Der Vorteil von diesem Zwei-in-einem-Modell sieht Widmer darin, dass es nicht zwei verschiedene Maschinen braucht. Und für den Malwa als Forwarder stehen mehrere Einsatzmöglichkeiten offen: So kann er zum Rücken von schwereren Stämmen auf schmalen Erdwegen oder über Wiesen eingesetzt werden. Mit einem Leergewicht von sechs Tonnen (als Harvester acht Tonnen) und einem Gesamtgewicht von elf Tonnen ist dieses Fahrzeug bei den Fliegengewichten einzustufen.

Fazit: Eine sehr interessante Lösung für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit hohem Anteil an Fichtenstangenholz. Da der Malwa 560 C gleichzeitig auch ein Forwarder ist, reduziert er die Kosten für wichtige Erstdurchforstungen bei einer hohen Effizienz. Diese Maschine schont Bestand, Boden und Wald.

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