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Generalversammlung

Medienmitteilung vom Freitag, 28. Oktober 2022

Generalversammlung des Waldwirtschaftsverbandes St.Gallen & Liechtenstein

Rund 100 Delegierte und Gäste besuchten am Freitag die Generalversammlung des Waldwirtschaftsverbandes St. Gallen und Liechtenstein im Gemeindesaal in Eschen. Turnusgemäss fand die Jahresversammlung unter dem Vorsitz von Vize-Präsident Roger Büsser, Schänis statt. Regierungsrat Stellvertreterin des Fürstentum Liechtenstein, Frau Sabine Monauni und Regierungsrat Beat Tinner, Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement St. Gallen, wohnten der Versammlung bei und überbrachten ihre Grussworte.

Seit der Coronazeit ist der Wald näher ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Waldspaziergänge zur Erholung oder die Verlagerung der sportlichen Aktivitäten in den Wald, weil die Fitnesscenter geschlossen hatten, gehörten zur Tagesordnung. Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges im Frühjahr und der damit verbundenen Energiekrise nahmen ab Sommer die Brennholzverkäufe im ganzen Land massiv zu. Brennholz ist wieder Inn. Nicht weil es nachhaltig ist, sondern weil Frau und Herr Schweizer nicht frieren wollen und Angst vor einer Stromknappheit haben. Auf einen Schlag soll der Wald weitere Ansprüche erfüllen und per sofort massenweise Brennholz liefern, damit die drohende Lücke bei der Energiekrise geschlossen werden kann. Viele Waldbesitzer schmunzeln bei diesem Thema. Wer hat den heute noch eine Ahnung wie man einen Kachelofen oder Holzkochherd richtig beheizt, geschweige denn noch einen Ofen im Haus oder Wohnung, welcher ohne Strom funktioniert. Die Waldeigentümer haben das Anliegen der Bevölkerung verstanden und werden der Nachfrage entsprechend mehr Brennholz bereitstellen. Aber wie alles im Wald, braucht es seine Zeit. Täglich oder wöchentlich melden sich Unternehmen und Einzelpersonen und möchten wissen, ob es genügend Brenn- und Energieholz hat, um die bestehende Gasheizung durch eine nachhaltige Schnitzelheizung zu ersetzen oder den gerade bestellten Holzofen für das Wohnzimmer zu heizen. Diese Frage lässt sich nicht so rasch beantworten. In den nächsten Jahren werden noch zahlreiche Holzheizungen und Wärmeverbünde realisiert werden. Der Waldbesitzer denkt aber schon weiter in die Zukunft und muss entscheiden, ob es Sinn macht Holz zu verbrennen, obwohl es für die Sägeindustrie verwertbar wäre. Hier wird künftig der Holzpreis eine entscheidende Rolle spielen. Aktuell sind die Energieholzpreise sehr tief und müssen in den nächsten Jahren deutlich angehoben werden. Sonst können die geforderten Mengen nicht geerntet werden. Heute fällt bei der Holzerei Brenn- und Energieholz als Restprodukt an. Künftig muss es möglich sein, Holzschläge kostendeckend zu realisieren, egal ob dabei Stammholz oder Energieholz geerntet wird. Eines steht fest: Der Schweizer Wald kann einen Teil zur Selbstversorgung mit Wärme und Energie beitragen, aber nie das gesamte benötigte Öl und Gas ersetzen. Die Wälder werden seit über hundert Jahren nachhaltig und im Einklang mit der Natur, unter der Berücksichtigung der Biodiversität gepflegt und bewirtschaftet. An diesem Punkt wird sich nichts ändern, den der Wald mit all seinen Funktionen ist per Gesetz gut geschützt.

Der Verband nimmt Abschied vom ehemaligen Präsidenten

Am 16. Oktober verstarb Präsident Thomas Ammann aus Rüthi im Alter von 58 Jahren an seiner Erkrankung. Thomas Ammann war nicht nur ein Präsident, sondern eine Person, welche sich immer für alle eingesetzt hat und seine Bedürfnisse zum Wohle des Verbandes zurückgestellt hat. Wir verdanken Ihm sehr viel. Er hat den Verband und die Holzmarkt Ostschweiz seit seiner Wahl im Jahr 2008 immer wie eine Familie geführt und zusammengehalten. Mit Thomas Ammann verliert der Wald einen echten Kämpfer. Seine politische Vernetzung im Kantonsrat und Nationalrat hat dem Verband viel gebracht. Der Vorstand hat beschlossen zeitnah eine geeignete Person für das Präsidentenamt zu suchen.

Wechsel im Vorstand

Im Vorstand werden Erneuerungswahlen vollzogen. Nach 18 Jahren im Vorstand tritt Albert Weder von der Ortsgemeinde Balgach zurück und wird in seinen wohlverdienten Ruhestand treten. An seine Stelle tritt Urs Haltiner. Er ist Vizepräsident bei der Ortsgemeinde Balgach und arbeitet als Projektleiter bei der Holzbau Kobelt AG in Marbach. Mit der Pensionierung von August Ammann, Kantonsoberförster St. Gallen findet ein weiterer Wechsel statt. Er übergibt sein Amt auf den 1. November an die neue Kantonsoberförsterin Caroline Heri. Das Kantonsforstamt ist jeweils als Gast an den Vorstandsitzungen vertreten und kann so die Vernetzung zum kantonalen Forstdienst sicherstellen.

100 Jahre Wald St. Gallen & Liechtenstein

Im Jahr 2023 feiert Wald St. Gallen & Liechtenstein sein 100 jähriges Bestehen. Das Jubiläum wird mit verschiedenen Aktionen über das ganze Jahr gefeiert. Mit einer Baumpflanzaktion für alle Schulklassen der 5. Klasse im Verbandsgebiet soll die junge Generation auf die Klimaveränderung und die damit verbundenen Herausforderungen der Waldeigentümer sensibilisiert werden. Höhepunkt wird die Sonderschau Wald an der OLMA 2023 sein. An 10 Tagen wird sich der Verband einer breiten Bevölkerung präsentieren und am Mittwoch, 18. Oktober 2023 seine Jubiläums Generalversammlung an der OLMA abhalten. Neu wird ab 2023 erstmals ein Waldpreis verleiht. Dem Gewinner winkt ein  Preisgeld von 5000 Franken. Der Waldpreis ist in Zusammenarbeit mit der Stiftung Hilti Family Foundation Liechtenstein entstanden und soll alle 2-3 Jahre durchgeführt werden.

Holzmarkt teilweise noch intakt

Geschäftsführer Heinz Engler zeigte den Versammlungsteilnehmer auf, wie sich der Holzmarkt im Ausland entwickelt und speziell mit der drohenden Energiekrise verändert hat. Die hohen Inflationen im angrenzenden Ausland bremsen die Wirtschaft erheblich. Der schwache Euro lässt aktuell kaum mehr Exporte von Rundholz zu. Der inländische Markt funktioniert noch erheblich besser und die Bautätigkeit speziell im Holzbau boomt weiterhin. Die Waldbesitzer sollen aber nur so viel Holz bereitstellen wie bestellt wird. Übermengen werden kaum absetzbar sein. Beim Laubholz ist die Nachfrage sehr gut. Aber auch hier sind die Mengen begrenzt. Obwohl die Brennholz Nachfrage noch sehr hoch ist, dürfte mit einer Marktsättigung gegen anfangs März gerechnet werden. Laubholz sollte möglichst früh auf den Markt kommen.

Neue Runde bei der FSC Waldzertifizierung

Im Oktober 2023 läuft das aktuelle FSC Zertifikat für die Waldflächen im Kanton St. Gallen und Fürstentum Liechtenstein aus. Der Vorstand hat beschlossen eine weitere Runde 2023-2028 vorzubereiten und empfiehlt den Waldbesitzern sich wieder anzumelden. Die Nachfrage von FSC zertifiziertem Holz hat weiter abgenommen. Einzig beim Laubholz wird das Zertifikat vermehrt nachgefragt. Für Lieferungen ins Ausland ist das Zertifikat weiterhin wichtig. Das Label Schweizer Holz ist am Markt gut verankert, kann aber das internationale Label nicht ersetzen, obwohl sich viele Waldeigentümer dies wünschen.

Auszeichnung vorbildlicher Lieferanten

Unter den ordentlichen Traktanden an der Generalversammlung wurden auch traditionsgemäss jene Mitglieder geehrt, welche ihr Holz ganz im Interesse der Kräftebündelung und Organisationsstärkung über die Holzmarkt Ostschweiz AG verkaufen. Die Holzvermarktungsstelle ist eine Selbsthilfeorganisation der Waldbesitzer und in deren Eigentum. Pro Waldregion wird jenes Mitglied erkoren, welches im Verhältnis zu seiner Holznutzung am meisten Holz über die Holzmarkt Ostschweiz AG geliefert hat. Geehrt wurden folgende Waldeigentümer:

Ehrungen Reihenfolge von links nach rechts wie auf Bild 

Gemeinde Schaan, 337 fm Vertreter: Gerhard Konrad

Korporation Vier Höfe Rorschacherberg, 365 fm  Vertreter: Ludwig Buob

Rhode Gätzi-Warmesberg, 774 fm Vertreter: Magnus Löhrer

Ortsgemeinde Murg, 1214 fm, Vertreter: Rolf Meier

Ortsgemeinde Amden, 899 fm, Vertreter: Beni Gmür

Ortsgemeinde Ennetbühl, 68 fm, Vertreter: Mathäus Wickli